Faszination Talsperre

Wie wird eine technische Einrichtung zu einem Naherholungsgebiet? Gleich mit der 1. Saison (1930) wurde die Talsperre zum Besuchermagnet. Neue Gaststätten öffnen in Kriebstein noch im gleichen Jahr bzw. ein Jahr später. Dann folgt auch das Strandgasthaus Falkenhain. Das Waldhaus Lauenhain erlebt einen regelrechten Boom und wird mehrfach erweitert, nachdem es zuvor aus allen Nähten platzte. Auch andere Gaststätten in der näheren Umgebung profitieren hiervon natürlich.

Bereits 1933 sind zu Pfingsten alle Wanderwege fertiggestellt. Zeitgleich entdecken die Angler die Möglichkeiten der Talsperre. Es entstehen spezielle Anglerheime, damit jeder nach Lust und Laune seinem Hobby frönen kann.


Um die Anziehungskraft des Wassers gänzlich auszunutzen, entstehen schließlich Badeanstalten in Kriebstein, Falkenhain und der Mittweidaer Aue. Da die vielen Besuchern irgendwo schlafen müssen,  werden erste Zeltplätze ins Leben gerufen. Bald schließen sich auch erste Wochenendsiedlungen an.

Bald gründen sich erste Wassersportvereine.

Dieses Blühte wird schließlich von der Zeit des Nationalsozialismus gestört, denn natürlich geht dieser auch an einem Idyll wie der Talsperre Kriebstein nicht spurlos vorbei. Das Talgut Lauenhain wird zum SA-Lager. Zu Übungszwecken wird das Ausbildungsschiff „Niobe" gebaut. Noch heute zeugt es an Land von dieser Zäsur in der Geschichte.


Seit 1940 gilt die Talsperre als Landschaftsschutzgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gilt sie schon bald wieder als beliebter Ort der Naherholung. Da ein Zelt die preiswerteste Urlaubsübernachtungsmöglichkeit ist, verbreitet sich dies rasch wieder - auch an der Talsperre. Schließlich kann man hier an einem heißen Sommertag einen Urlaub mit Karibikfeeling genießen, ohne viel Geld für eine weite Reise in die Hand nehmen zu müssen.

In Höfchen wird ein Lager der SDAG Wismut eingerichtet. Außerdem entstehen neue Siedlungsgebiete in Erlebach, Lauenhain und in der Mittweidaer Aue. Damit sich die munteren Zelter nicht allzu sehr zerstreuen, wird ein „Zentrales Zeltlager Kriebstein" ins Leben gerufen, mit einer Außenstelle in Falkenhain. Ende der 60er Jahre ist Falkenhain Zelt-Jugendherberge, 1972 erhält sie jedoch erste Bungalows.

Das Talgut Lauenhain wird GST-Marinestützpunkt.

Die Bäder müssen leider nach und nach schließen, bis die Talsperre schließlich kein Badegewässer mehr ist.

1990 muss die Staumauer erstmals saniert werden. Erst 1996 kann das Wasser wieder voll angestaut werden. Inzwischen ist der Zweckverband Kriebstein Talsperre e.V. Pächter der Wasserfläche.

Ein trauriges Ereignis kann das Jahr 1996 aufweisen: Die Gaststätte in Kriebstein brennt nieder und muss neu errichtet werden. Erst 1998 kann sie wieder eröffnen.