Ersatz und Modernisierung der Hafenanlage Kriebstein
Baubeginn: 20.7.2020
Gesamtfertigstellung: Dezember 2021
Pflasterflächen: 801 m²
Länge der Ufermauer (Spundwand): 112 m
Länge der Stützwand aus Winkelstützen: 57 m
Eingebaute Entwässerungsleitungen: ca. 80 m
Eingebaute Trinkwasserleitungen: ca. 230 m
In der Promenade eingebaute Elektroleitungen (Beleuchtung, Information): 3.200 m
Im Aufzugsgebäude eingebaute Elektroleitungen (Beleuchtung, Information): 845 m
Abwasserpumpstation: 1
Abwasserschächte: 2
Sitzbänke: 20
Papierkörbe: 5
Pflanzkübel: 6
Länge des Ufer- und Steggeländers: 261 m
Tore: 10
Bäume: 6
Die notwendige Sanierung des Hafens war allen Beteiligten spätestens seit dem Ablassen der Talsperre 2005 bekannt. Im Interesse der Fortführung der Arbeiten an der Seebühne und der Aufwertung des Besucherzentrums musste dies zurückgestellt werden. Ufermauer und vor allem der Fähranleger konnten nur notdürftig repariert werden. Nach mehreren Eisgängen und dem Hochwasser 2013 war der Steg einsturzgefährdet, die Ufermauer rutschte immer mehr in Richtung Talsperre ab. Sicherung bzw. Neubau waren dringendst erforderlich.
Mit den Voruntersuchungen wurde dann 2017 begonnen. Zuerst war ein Baugrundgutachten erforderlich, um festzustellen, ob die angedachte Erneuerung der Ufermauer als Spundwand möglich ist.
Ursprünglich waren nur die zur Sicherung des Fährverkehrs dringensten Maßnahmen vorgesehen:
Im Zuge der Planung kamen dann noch weitere Wünsche dazu. Der Aufzug war schon 2011 bei der Planung des Besucherzentrums im Hinterkopf. Allerdings haben wir damals so etwas aus Kostengründen kaum zu träumen gewagt. Die Beschaffung der Fördermittel war auch damals ein sehr langwieriges Ringen. Umso schöner ist es, dass das Aufzugsgebäude nun geplant werden konnte und inzwischen sogar realisiert ist.
Neben dem Aufzugsgebäude wurde die Uferpromenade sowohl see- als auch landseitig breiter geplant. Sie ist damit wesentlich großzüger als der ursprüngliche schmale Uferstreifen. Weiterhin wurde der Uferbereich mit Wasserbauschotter der Baustraße bis zum Bootssteg aufgefüllt.
Am 20.7.2020 konnte dann endlich mit den Arbeiten begonnen werden. Kurz nach Baubeginn stellte sich heraus, dass trotz umfangreicher Baugrunduntersuchung die Tragfähigkeit für die Ramme zu gering war. Es musste zusätzlich eine 66 m lange mit Spundwandbohlen gesicherte Fahrspur eingebaut werden. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Aufbau der Promenade. Die Pflasterfläche der Promenade musste auf einer durchgängigen Betonplatte gegründet werden.
Weitere Kostenerhöhungen traten bei der Entsorgung des Aushubmaterials im Uferbereich auf. Der Uferbereich wurde 2017 erstmalig nach LAGA 2004 beprobt und der Klasse Z1.2 zugeordnet. Die erneute Beprobung 2020 ergab Z2. Die Aushubmenge von 1.050 t musste auf eine Deponie bei Rochlitz transportiert werden. Insgesamt wurden ca. 3.300 t Erdstoff und Abbruchmassen entsorgt.
Eingebaut wurden in der Summe ca. 2.300 m³ Schotter und Wasserbausteine, wobei ein Teil des Materials mehrfach verwendet wurde. Das Schottermaterial der Baustraße konnte zur Uferverfüllung am Bootssteg und zur Hinterfüllung der Winkelstützen sowie als 1. Tragschicht der Uferpromenade wiederverwendet werden. Zwischenlagerung und Transporte im schmalen Baubereich waren eine große logistische Herausforderung. Für einen Teil des Materials musste der Parkplatz an der Kriebsteiner Straße zur Zwischenlagerung genutzt werden. Damit waren erhebliche Transporte verbunden.
Die alte Ufermauer aus Stahlbeton, Betonplatten und Naturstein wurde durch eine Wand aus Spundwandprofilen ersetzt. Die Spundwand ist mit insgesamt 18 Verspannungen auf der gesamten Strecke mit weiteren in den Boden eingebrachten Spundwänden rückverankert. Auch das Aufzugsgebäude wird für die Verankerung der Ufermauer genutzt. Die neue Ufermauer hat eine Länge von 112 m. Der alte Uferweg zwischen dem Anleger der Hainichen und dem Fähranleger hatte eine Fläche von ca. 600 m², wobei zum Fähranleger die Schienen der Slipanlage betreten werden mussten. Die neue Promenade mit dem Zugang zum Fähranleger ist jetzt durchgängig gepflastert. Sie hat eine Fläche von 818 m².
Der einsturzgefährdete Fähranlager wurde abgebrochen und neu errrichtet. 6 Stahlbetonfertigteile wurden auf 7 Rammpfählen aufgelegt und mit Beton vergossen. Gegenüber der ursprünglichen Länge von 24 m hat er jetzt eine Länge von 27 m (ohne Widerlager). Die Rammpfähle wurden am 17.8.2020 mit Freireiter und 400 t Autodrehkran eingebracht. Dieser Kran kam auch für den anschließenden Einbau der temporären Spundwand am Kassenhaus, für die Spundwand am Liegeplatz der Hainichen sowie am 2.10.2020 zur Montage der Stegfertigteile zum Einsatz. Der größte Teil der Spundwände wurde allerdings mit einer Mobilramme ABI TM 13/16 eingebracht, da mit dieser ein wesentlich präziseres Arbeiten möglich ist als mit einer freireitend am Kranausleger hängenden Ramme.
Rohbauseitig fertig war der Steg im Oktober 2020, einschließlich Geländer, Zugang und Sportbootanleger konnte er am 1.5.2021 seiner Bestimmung übergeben werden. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Fährverkehr wieder aufgenommen.
Am 14.6.2021 war dann die Promenade soweit fertiggestellt, dass auch sie wieder genutzt werden konnte.
Im Bau waren zu diesem Zeitpunkt noch das Aufzugsgebäude, die Freitreppe und Asphaltflächen. Ausstattungselemente wurden erst später geliefert.
Der gesamte Bau wurde von den Covid19 verursachten Maßnahmen beeinflusst. Zum Anfang hatte das durchaus positive Auswirkungen. Mit der Einstellung des Schiffsverkehrs konnte etwas vorfristig begonnen werden. Die sehr knapp bemessene Bauzeit wurde verlängert, da der Schiffsverkehr ohnehin nicht möglich war. Später jedoch gab es erhebliche Behinderungen durch Krankheitsausfälle in den Baubetrieben, aber auch durch erheblich verlängerte Lieferzeiten, insbesondere bei Betonfertigteilen.
Vielen Dank an Landschaftsplanungsbüro Dipl.-Ing. (FH) Christian Köhler für diese textliche Zuarbeit.
Diese Baumaßnahme wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des
vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Dieses Vorhaben wurde im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe 'Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur' mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage
des vom Deutschen Bundestag beschlossenen Haushaltes.