Einst durchfloss die Zschopau ein einsames Engtal voller Bäume mit beachtlichen landschaftlichen Reizen. Nur eines deutete überhaupt daraufhin, dass es so etwas wie „Menschen" überhaupt gab: Vor Kriebethal thronten auf der einen Seite des Flusses auf schroffem Fels die Burg Kriebstein und auf der anderen Seite das Schloss Ehrenberg.
Ansonsten gab es im Tal kaum Besiedlung. Die benachbarten Ortschaften lagen alle oberhalb der Hänge. Lediglich die Lauenhainer Mühle, zu dieser Zeit eine Pappenfabrik und als Gaststätte beliebtes Ausflugsziel der Mittweidaer Studenten, störte das natürliche Bild ein wenig.
Genau diese Merkmale waren es jedoch auch, die den Sächsischen Staat auf den Plan riefen. Bereits 1909 entstand der Plan, die Wasserkräfte der Zschopau intensiv zu nutzen - für den Menschen. Das ausgewählte Gebiet zwischen dem Ortsteil Weißthal der Stadt Mittweida und Kriebethal nahe Waldheim mit einem Gefälle von reichlich 20 Metern auf wenigen Kilometern war Ideal für eine Talsperre. Als in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg viele derartiger Anlagen in Auftrag gegeben wurden, fiel die Wahl daher unter anderem auf diese Region.
Das klingt nach einem furchtbaren Eingriff in diese Idylle, doch mit diesem Schritt wurde es überhaupt erst möglich, dass die Talsperre Kriebstein zu dem Besucherziel wird, das sie heute ist.
Ein Opfer kostete dies allerdings gleich zu Beginn: Die Lauenhainer Mühle lag genau in dem Bereich, in dem später das Wasser der Talsperre sein sollte. Sie wäre also einfach hinweg gespült worden. So musste das beliebte Ausflugsziel weichen. Allerdings zugunsten einer Vielzahl neuer Möglichkeiten.